Seit 2009/2010 standen unsere Wikings Damen als einziges Team jedes Jahr im Finale. Sechs Mal hieß der Gegner SU Wiener FV, vier Mal ging Zell dabei als Meister vom Feld, so auch die letzten beiden Jahre.
Dieses Mal jedoch eine ungewohnte Situation für die Damen des TVZ Wikings Zell.
Letzte Woche fehlten im Spiel der Finalrunde nach einer grandiosen Saison nur 10 Minuten zum dritten Titelgewinn in Folge gegen den Dauerrivalen aus der Bundeshauptstadt. Die Damen aus Wien konnten das Ruder vor einer Woche noch im letzen Moment umreißen und erzwangen mit ihrem Sieg in Wien ein drittes Entscheidungsspiel in Mittersill.
Es begann für die Gastgeber äußerst unglücklich. Das von Beginn an von Nervosität geprägte Abwehrspiel der Zellerinnen konnten die Wienerinnen bereits in der dritten Minute durchbrechen und erzielten nach einem Gestochere vor dem Tor den Führungstreffer.
Die Damen aus Wien standen von Beginn an hoch, setzten Zell früh unter Druck und zeigten keinerlei Respekt vor dem Rekordmeister aus dem Pinzgau. So entstanden im ersten Drittel immer wieder gefährliche Szenen vor dem Zeller Tor.
Das war nicht das Zell bzw. nicht das Team, das die letzten Jahre so die Liga durch ihre präzise Technik und Taktik fast nach belieben dominiert hat, was die beinahe 100 Zuschauer in der Mittersiller Halle zu sehen bekamen.
Ein Powerplay im ersten Drittel blieb ungenutzt, man lies den Ball zwar kreisen, suchte aber nicht den Abschluss. Dann, zwei Minuten vor Ende des ersten Drittels der nächste Schock: das zweite Gegentor durch einen glücklichen Treffer, bei dem der Ball zwischen den Beinen der Torfrau Viktoria Weitgasser durchrutschte. Mit 0:2 ging es das erste Mal in die Kabine.
Das Trainerdou Kellner/Tonegatti reagierte in der Pause und stellte kurzfristig auf zwei Reihen um. Nach einem mustergültigen Pass von Andrea Wiedemair, netzte Michi Weinrich in der dritten Spielminute unhaltbar ein. Das Publikum sah plötzlich ein ganz anderes Team nach der Pause. Zell dominierte wieder wie im Grunddurchgang, setzte ihrerseits Wien früh unter Druck, die wiederum nur noch über einzelne Konter gefährlich vor das Zeller Tor kamen, aber an der wieder zu ihrer gewohnten Sicherheit zurückgefunden Schlussfrau Viktoria Weitgasser ein ums andere Mal scheiterten.
Der kuriose Ausgleichtreffer der 30. Minute, einhalbherziger Schuss von Alex Kemptner aus der Mitte des Spielfeldes in Richtung Slot, der von der Wiener Torfrau falsch eingeschätzt wurde, gab Zell weiteren Aufschwung. Nur fünf Minuten später allerdings wieder ein Rückschlag. Durch einen Konter kam die Torschützenkönigin der Liga, Lucie Köhlerova, frei zum Schuss und traf unhaltbar ins Kreuzeck. Mit 2:3 ging es dann ins letzte Drittel.
Vier Minuten nach Wiederanpfiff konnte Andrea Wiedemair mit dem schönsten Tor des Tages, mit einem Volleyschuss nach einem perfekt gespielten halbhohen Pass von Kapitänin Viktoria Fersterer den Gleichstand zum 3:3 herstellen.
Mit einem Doppelschlag nur eine Minute später erhöhte Wien jedoch wieder auf 3:5. Jetzt blieb Zell nur noch 15 Minuten Zeit. Nach Kopfspiel einer Wienerin konnte die folgende Überzahl erfolgreich genutzt werden und durch den Treffer von Melanie Bernert auf Zuspiel von Michaela Fankhauser auf 4:5 verkürzt werden. Zell versuchte die letzten verbleibenden Minuten alles, um sich mit einem weiteren Treffer zumindest in die Verlängerung zu retten. Man nahm sogar die Torfrau zugunsten einer 6. Feldspielerin raus, scheiterte aber an der eigenen fehlenden Chancenauswertung und den Wienerinnen, die sich vereint vor ihrem Tor regelrecht verschanzten. Somit blieb es letztendlich auch beim 4:5 für Wien und der Meistertitel geht nach zwei Jahren wieder mal in die Bundeshauptstadt.
Die Zeller Damen konnten an diesem letzten Spieltag leider nicht ihre Klasse abrufen. Ungewöhnlich, gerade im ersten Spieldrittel, die von Nervosität geprägten Stockfehler, und die mangelnde Ausbeute der Torschüsse. Vielleicht waren unsere Damen aber auch ein wenig eingeschüchtert vom Comeback der Wienerinnen eine Woche zuvor. Man hatte beim Zuschauen irgendwie das Gefühl, dass Wien den Pott mehr haben wollte.
Trotz Allem eine tolle Saison von einem tollen Team. Für Patrik Kellner war es nach zehn Jahren sein letztes Spiel als Damentrainer, in der kommenden Saison übernimmt Daniel Tonegatti diese Position alleine. Patrik wird Trainer der Herrenmannschaft. Wir wünschen den beiden dabei viel Erfolg.
Der fünfte Meistertitel für die Zeller Damen muss also noch eine Saison warten 😉
Wir holen den Pott zurück!!!